Elvis lebt – 1.400 Begeisterte feiern in Bremen den King of Rock

Christian Habeck

Bremen (06.04.2024), Elvis das Musical: Als gestern Abend um etwa 20:10 Uhr die Lichter im Bremer Metropol Theater gedämpft wurden und das Publikum gespannt in seinen Sitzen saß, ahnte niemand, dass sich ein unvergesslicher Abend voller Musik und Emotionen entfalten würde.

Das „Elvis das Musical“ wurde angekündigt, und das Theater war mit über 1.400 verkauften Karten bis auf den letzten Platz ausverkauft. Als eingefleischter Fan hatte ich für Nordevents.net das Privileg, nicht nur fotografieren, sondern diese wirklich unvergleichliche Show auch hautnah erleben zu dürfen.

Die Eröffnung des Musicals gestaltete sich mit zwar unkonventionell und dennoch von der ersten Minute an fesselnd. Anstatt mit einer klassischen Einleitung zu beginnen, wurde das Publikum direkt mit dem Lebensende des Kings konfrontiert.

© Nordevents

Auf einer Großbildleinwand erschienen Ausschnitte aus weltweiten Nachrichtensendungen, die die erschütternde Nachricht vom Tod Elvis Presleys am 16. August 1977 verkündeten. Mit dieser emotionalen Einleitung wurde die Bühne für einen außergewöhnlichen Abend vorbereitet.

Die unerwartete Wahl des ersten Liedes, „My Way“ von Sinatra, durch den Elvis-Darsteller Grahame Patrick mag zunächst seltsam erscheinen, erwies sie sich aber doch als geschickter und perfekter Start in diesen Abend. Anstatt sich in Fragen nach dem Warum und Weshalb von Elvis‘ frühem Tod zu vertiefen, wurde das Publikum dazu eingeladen, sich an die Anfänge des Kings zu erinnern und seine einzigartige Karriere zu feiern.

Schließlich war es genau das, was die Menschen erwarteten: Musik, Musik, Musik.

Und so wurde das Publikum in die frühen Jahre des Rock’n‘ Rolls entführt, eine Zeit, in der Elvis das Fundament für eine beispiellose Karriere legte. Wie John Lennon treffend sagte: „Before Elvis there was nothing.“ Diese Worte hallten durch den Saal und unterstrichen die Bedeutung, die Elvis für die Musikwelt und seine unvergessliche Präsenz auf der Bühne hatte.

Die Geschichte von Elvis‘ Aufstieg begann im Juni 1953, als er bei Sam Phillips‘ Memphis Recording Service Sun Records vorsprach, um eine Single für den Geburtstag seiner Mutter aufzunehmen – „My Happiness“.

Dieser erkannte das Potenzial von Elvis und bat ihn, weitere Stücke zu spielen. Und so spielte Elvis dann mit den Gitarristen Scotty Moore und dem Bassisten Bill Black „That’s All Right Mama“ ein. Phillips war begeistert und verteilte die Aufnahme an Radiostationen und DJs im ganzen Land – und damit begann der Aufstieg von Elvis zum Superstar.

1955 übernahm der gebürtige Niederländer Colonel Tom Parker das Management von Elvis, und er wechselte vom regionalen Sun-Label zum nationalen RCA-Label. Von da an gab es kein Halten mehr, und die Elvis-Mania erfasste die Welt.

Diese entscheidenden Momente werden auf der Bühne des Musicals szenisch dargestellt. Daniel Neumann verkörpert dabei den herrlich fiesen und geldgeilen Colonel Parker, der die Fäden in der Hand hält. Unterstützt wird dies durch Film- und Tonaufnahmen aus Wochenschauen, Nachrichtensendungen, Konzerten und natürlich den zahlreichen Filmen, in denen Elvis mitgewirkt hat.

Schon allein nach dem Ende von Teil eins gab es kein Halten mehr auf den Sitzen und mit stehenden Ovationen ging es in die Pause.

Der zweite Teil des Abends brachte erneut eine unglaublich tolle Stimmung in den Saal. Nahezu alle Gäste klatschten, tanzten oder sangen mit, und die Atmosphäre war elektrisierend. Besonders war, dass der Elvis-Darsteller öfter die Bühne verließ, um aus dem Publikum heraus zu singen. Eine solche Nähe zum Publikum hatte ich noch nie zuvor erlebt, und die Begeisterung war greifbar.

Die musikalische Darbietung war ohnehin durchweg beeindruckend. Die Band, unterstützt vom amerikanischen Gospel-Chor „The Stamps Quartett“, lieferte eine mitreißende Performance. Besonders hervorzuheben ist der Sänger Ed Enoch, der dem legendären Quartett seit 1969 angehört und auch bei über 1000 Konzerten mit Elvis Presley auf der Bühne stand.

Die Rahmenhandlung des Musicals zwar mag schlicht angelegt gewesen sein – orientiert an Stationen auf Elvis‘ Lebensweg, aber die musikalische Hommage an den King war durchweg atemberaubend. Von den Anfängen des Rock’n’Rolls bis zu seinen größten Hits wurde das Publikum auf eine unvergessliche Reise mitgenommen.

Die Wurzeln von Elvis im Gospelbereich wurden deutlich, und Songs wie „Why me, Lord?“ und „How great thou art“ berührten die Herzen der Zuschauer.

Höhepunkt des Abends war zweifellos „Suspicious Minds„, als Elvis wieder direkt durch die Reihen ging, Hände schüttelte und Selfies mit einem der Fans machte, der an diesem Abend Geburtstag hatte.

Der Zugabenteil brachte schließlich die Klassiker, die jeder erwartete. „Jailhouse Rock„, „In the Ghetto“ und das wunderschöne „Muss i denn zum Städtele hinaus“ rundeten den Abend perfekt ab.

Der gebürtige Ire verkörperte Elvis nicht nur äußerlich perfekt, sondern sang und bewegte sich wie sein Idol.

Standing Ovations waren auch am Ende des Abends selbstverständlich, denn ELVIS lebt – das wusste an diesem Abend im Metropol Theater in Bremen wohl jeder im Saal.

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