Weltpremiere von Disneys “Hercules”-Musical in Hamburg

Wolfgang Karg

Hamburg, 24. März 2024  – Mit dem Stage Theater Neue Flora wurde zum ersten Mal ein Musical-Theater in Hamburg als Spielort für die Weltpremiere eines Disney-Musicals ausgewählt. Das neue Musical Hercules hatte nun Medienpremiere mit 1800 Zuschauern. Das Musical basiert auf  dem gleichnamigen Disneyfilm von 1997, der sich wiederum auf die Abenteuer der Figur Herkules aus der griechischen Mythologie bezieht. Schon als Zeichentrickfilm war HERCULES ein weltweiter Erfolg.

Seit Juli 2017 kündigte der achtfache Oscar-, Golden Globe- und Grammy-Gewinner Alan Menken an, dass er an einer Musicalfassung arbeite. Er verwendete neben den Originalliedern des Filmes auch neu komponierte Songs und arbeitete dabei mit David Zippel zusammen. 2019 wurde eine Produktion im Delacorte Theater im Central Park von New York erstmalig aufgeführt.

© Nordevents/ Stage Entertainment

Die Handlung

Hercules, der Sohn des Gottes Zeus und Hera, wird als Baby entführt und wächst unter Menschen auf, denn er wird von dem bösen Gott der Unterwelt, Hades (Kristofer Weinstein-Storey, bekannt aus den Musicals „Rocky“ und „Aladdin“), auf die Erde verstoßen. Dort trifft der Halbgott auf Phil, der sein Trainer wird und er macht sich auf die Suche nach seinem Platz in der Welt. Da er nicht mit gottähnlichen Kräften ausgestattet ist, wagt er sich von einem Abenteuer zum nächsten, um den gewaltigen Herausforderungen, die Hades für ihn bereithält, entgegenzuwirken. Während Hercules versucht in den Olymp zurückzukehren, trifft er auf die sterbliche Meg, die sein Schicksal maßgeblich verändert und ihn zu einem wahrer Held werden lässt.

Bekannte Darsteller

Der 38-jährige Benét Monteiro (König der Löwen“, “Hamilton”) aus Brasilien spielt die Titelrolle des Hercules. Ebenso die Schweizer Musicalsängerin Mae Ann Jorolan, bekannt aus „Hamilton“ und „Aladdin“, in der Rolle der Meg. Die Musen als Gospel-Quintett werden jeweils von Leslie Behann, Chasity Crisp, Venolia, Uzoh und Shekinah Mcfarlane gespielt. Sie beherrschten in ständig wechselnden Kostümen die Bühne und für ihre Auftritte gab es immer wieder lauten und verdienten Szeneapplaus, auch wenn sie nicht immer einfach zu verstehen waren.

Kristofer Weinstein-Storey, der schon Dschinni in „Aladdin“ spielte, verkörperte auf grandiose Weise Phil, der Hercules vor dem letzten Kampf – Gut gegen Böse – trainiert.

Auch die Figuren Karl und Heinz (im Film Pech und Schwefel) mit ihrer „Flexibilität in der Loyalität“ haben das Potential zu Publikumslieblingen. Anfangs noch auf der Seite von Hades mit blauer Punker-Frisur stehend, wechseln sie die Fronten.

Angelehnt an den griechischen Chor, ordnen die Musen das Geschehen immer wieder ein und kommentieren immer wieder singend, worum es gerade geht. Sie sind wie die Hauptdarsteller People of Color – etwas, das man in deutschen Musicals nicht so oft sieht. Ihre Songs sind am meisten von Black Gospel inspiriert.

Insgesamt 35 Musicaldarstellerinnen und -darsteller gehören zum Ensemble. Wir berichteten bereits von der → Pressekonferenz Ende letzten Jahres in der Speicherstadt, auf der sie vorgestellt wurden.

Beliebte Songs und viele Kostüme

Zu den Songs gehören Titel wie „Endlich angekommen“ (Go the Distance, 150 Millionen Streams auf Spotify), „In Sekunden auf Hundert“ (Zero to Hero, 600 Millionen Views der deutschen Songversion), den die Musen Thailia, Calliope, Terpsichore, Clio und Melepomene singen – und „Ich will keinen Mann“ (I Won’t Say I’m in Love). „Zero to Hero“ war dann auch der letzte Song mit beeindruckender Choreographie vor der Pause.

Im Musical gab es neben der Musik auch rasante Choreographien, fantasievolle insgesamt 266 Kostüme und modernste Videotechnik auf einem 20 x 20 Meter großen LED-Hintergrund, er die Szenerie in Mosaiken stimmungsvoll untermalte. Als Ebene hinter den physischen Bühnenelementen die in Werkstätten in Hamburg gebaut wurden – wie die 10 beweglichen 7 m hohen Säulen die auf Drehscheiben platziert sind – helfen Videoprojektionen dabei, die Zuschauer:innen in die Welt der griechischen Helden und Götter zu führen. Die Brücke der Unterwelt ist drei Tonnen schwer, 18 Meter lang und hängt an acht Seilen. Das Portal zur Unterwelt zieren 32 Totenköpfe aus dem 3D-Drucker. Trotz der Technik wirken Produktionen wie „Tanz der Vampire“ vom Bühnenbild her stimmiger und opulenter. Puppet-Designer James Ortiz gestaltete dem Bösewicht Hades zum finalen Kampf riesige Körperteile, die jeweils von einzelnen Tänzern bewegt wurden.

Das Kostümbild trug dazu bei, die drei Welten – die der Götter auf dem Olymp, die der Menschen auf der Erde und die Unterwelt des Hades – voneinander abzugrenzen.

Regie und Choreographie dieser aufregenden neuen Produktion verantworten Tony-Preisträger Casey Nicholaw, der u.a. auch bei Disneys ALADDIN Regie führte, und Co-Choreographin Tanisha Scott, die bereits für ihre Arbeit mit globalen Künstler:innen wie Beyoncé, Rihanna, Alicia Keys und Sean Paul ausgezeichnet wurde. 

Fazit

Insgesamt ist Hercules ein sehenswertes, schrill buntes Musical. Die Musen tanzen, der Herr der Unterwelt qualmt, teils witzige Dialoge, vier Hydras beeindrucken, viel Gospel und Hercules weiß nicht wie er seine Kraft einsetzen soll, eine Prise Diversität durfte bei diesem schrillen Spektakel auch nicht fehlen. Zwar spielt das Ganze zur Antike, aber der Slang in den Sprechrollen ist doch eher umgangssprachlich und zum Teil lustig.

Zur „goldenen“ Schlußszene kamen noch einmal alle Akteure auf die Bühne. Neben den beiden Hauptdarstellern bekamen die Musen den meisten Applaus und sind somit als Publikumslieblinge gekürt. Ihre ansteckende Leidenschaft machte sie auch ganz ohne Muskelkraft zu den eigentlichen Heldinnen der Show. Zum Schluß gab es minutenlang Standing Ovations. Die spektakuläre Produktion hat Hit-Potenzial nicht nur für Fans des Disney-Films.

Hier gibt es viele Bilder vom –> Roten Teppich der Weltpremiere.

Aufführungen: Dienstag bis Sonntag, verschiedene Zeiten, Tickets ab 63,99 Euro

–> Tickets über Eventim

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