Bremen, 16.01.2024 – Das neue Jahr verspricht Bremen ordentlich aufzurütteln. Und zwar so richtig. Denn seit gestern haben die Berseker von Stomp das Zepter im Bremer Metropol in der Hand. Zepter – nicht so ganz, dafür Besen, Streichhölzer, Mülltonnen und so manches Küchenutensil.
Wenn man das Theater betritt und schon gleich von der beeindruckenden Bühnengestaltung im roughen Industrie-Look förmlich in den Bann gezogen wird, dann ist eines klar – Die Jungs und Mädels von Stomp sind in der Stadt. Und sie sind gekommen, um zu bleiben. Zumindest für die nächsten 5 Tage.
Seit mehr als 30 Jahren begeistert die Truppe um die beiden Briten Luke Creswell und Steve McNicholas nun schon das Publikum weltweit. Dabei schreitet sie grenzen- und kulturübergreifend voran und setzt den Triumphzug einer universellen Sprache in Gang: dem Rhythmus. Die Show fasziniert nahezu unverändert seit drei Jahrzehnten mit ihrem Mix aus Beat, Bewegung und Slapstick Zuschauer weltweit.
Die Frage bleibt: Wie kann es sein, dass eine Show, die seit so vielen Jahren ohne bedeutende „Make-Overs“ und Veränderungen auskommt, scheinbar zeitlos ist? Die Frage also, ob ein Konzept, das seit einem Vierteljahrhundert ohne aufwändige Lichttechnik und Spezialeffekte auskommt, eine ganze Show tragen kann, beantwortet sich hier selbst: auf jeden Fall! Der archaische Rhythmus des Lebens, auf Ölfässern getrommelt, scheint international und universell zu wirken.
Die acht hochtalentierten Künstler auf der Bühne beherrschen nicht nur Tanz, Jonglage und Percussion, sondern auch Mimik und komödiantisches Talent.
© Nordevents
Die Choreografie ist ausgefeilt bis ins Detail. Ein Ballett mit Einkaufswagen, Gleitflügen über Streusand oder ein spektakuläres Brötchentüten-Battle – es ist erstaunlich, welche poetischen Bilder sich aus vermeintlichem Abfall zaubern lassen. Gerade in Zeiten des Nachhaltigkeitsparadigmas kommen diese Inszenierungen besonders gut an. Es ist unbestreitbar, dass Stomp als Pionier eines neuen Performance-Genres fungiert.
Der Beginn der Show pünktlich um 19:30 Uhr war leise. Ein einzelner Künstler betrat die Bühne und begann langsam zu fegen. Gefühlt planlos, fegte er wild umher. Wurde schneller, dann gesellte sich Klopfen dazu und so ganz allmählich formte sich eine Melodie daraus. Natürlich war das Fegen nicht planlos, sondern der Beginn einer großartig inszenierten Show. Und so betraten immer mehr Künstler die Bühne mit einem Besen und fügten sich geschmeidig dem Rhythmus der jeweils anderen. Schnell entwickelte sich das anfängliche Fegen zu einer faszinierenden tänzerischen Performance, bei der die Steppschuhe der Künstler den Takt vorgaben.
Das Motto „Kennste eine, kennste alle“ wurde schnell widerlegt. Jedes Ensemblemitglied hatte seinen einzigartigen Charme – wer gibt den Ton an, wer ist der Witzige, wer der Extrovertierte? Die 100 Minuten vergingen wie im Flug, und das lag nicht nur an den herausragenden Percussionisten, sondern auch an „MOZZIE“ Mit subtilem Humor und schiefen Blicken sorgte er für Lacher im Publikum und brachte eine zusätzliche Dimension in die ohnehin schon faszinierende Show.
Die Auswahl der Klangkörper blieb zwar seit Jahrzehnten unverändert, aber die Show war alles andere als langweilig. Im Zusammenspiel mit den immer wechselnden Castmitgliedern entlockte die Gruppe selbst simplen Gegenständen wie Rollkoffern immer wieder neue Töne und schuf einen mitreißenden Sound. Ob Metall-Spülbecken, Gummirohre oder Zeitungen – kein Alltagsgegenstand war vor den Stompern sicher.
Besonders beeindruckend waren die Performances auf der zweiten Ebene, wenn die Hälfte des Ensembles wie ein Uhrwerk präzise auf alles trommelte, was dort befestigt war. Das Finale war schlichtweg überwältigend und drückte alle im Metropol in die roten Samtsitze. Stomp ist nicht nur eine körperliche Höchstleistung, sondern auch eine Show, die durch ihre Vielseitigkeit und Kreativität besticht.
Die Kombination aus Sound-Genies und Comedian macht diese Erfahrung zu einem unvergesslichen Spektakel. Und das Beste: Jede STOMP-Performance ist einzigartig, dank der individuellen Charaktere der Performer. Wenn also STOMP demnächst in Ihrer Stadt gastiert, sollten Sie sich diese faszinierende Show auf keinen Fall entgehen lassen. Es ist nicht nur eine Vorstellung, sondern eine erlebbare Explosion aus Kreativität, Energie und mitreißendem Rhythmus! Weitere Termine:
- Metropol Theater. 17.01. – 21.01.2024. Bremen
- Musical Theater. 23.01. – 28.01.2024 Basel
- Oper. 30.01. – 04.02.2024 Leipzig
- Kampnagel. 06.02. – 18.02.2024 Hamburg
- Brucknerhaus. 20.02. – 25.02.2024. Linz
Für alle, die ich mit meinem STOMP Erlebnisbericht noch nicht begeistern und in den Bann ziehen konnte, habe ich hier noch einmal 10 unschlagbare Argumente zusammengetragen, weshalb man sich STOMP 2024 auf keinen Fall entgehen lassen darf:
- Weil STOMP den Alltag in eine Symphony verwandelt: Die Fähigkeit dieser Künstler, aus alltäglichen Gegenständen eine einzigartige Symphony zu erschaffen, ist schlichtweg beeindruckend. Vom ersten Besenschlag bis zum finalen Crescendo mit Metalltonnen wird der Alltag in einen atemberaubenden Rhythmus verwandelt. Es ist, als würde man eine vertraute Melodie inmitten des alltäglichen Trubels entdecken.
- Weil STOMP die Macht hat, Generationen zu verbinden: Diese Show hat nicht nur die Fähigkeit, Menschen jeden Alters zu begeistern, sondern schafft es auch, Generationen miteinander zu verbinden. Von Kindern bis zu Großeltern, alle können sich gleichermaßen von der Energie, dem Humor und der Kreativität dieser einzigartigen Darbietung mitreißen lassen.
- Weil das Publikum Teil der Performance wird: STOMP ist nicht nur eine Show zum Anschauen, sondern auch zum Mitmachen. Das Publikum wird aktiv in das Geschehen einbezogen, sei es durch rhythmische Klatscheinlagen oder mitreißende Interaktionen der Künstler. Diese unmittelbare Verbindung schafft eine einzigartige Atmosphäre im Saal.
- Weil die Vielfalt der Klangkreationen fasziniert: Die Kreativität der Stomper kennt keine Grenzen. Von singendem Müll über klopfende Zeitungen bis hin zu donnernden Metalltonnen – die Vielfalt der Klangkreationen ist schlichtweg faszinierend. Jeder Gegenstand wird zu einem Instrument, und die Künstler zeigen, dass Musik überall zu finden ist.
- Weil STOMP den Beweis erbringt, dass weniger oft mehr ist: Trotz der scheinbaren Einfachheit der Klangkörper beweist STOMP, dass weniger oft mehr ist. Die Reduktion auf das Wesentliche ermöglicht es den Künstlern, die Essenz von Rhythmus und Klang in seiner reinsten Form zu präsentieren – ohne unnötige Ablenkungen.
- Weil die Kombination aus Präzision und Spontaneität beeindruckt: Die Stomper zeigen nicht nur eine beeindruckende Präzision in ihren Bewegungen und Klängen, sondern auch eine faszinierende Spontaneität. Die Improvisation während der Performance macht jede Aufführung zu einem einzigartigen Erlebnis, bei dem man nie genau weiß, was als nächstes passiert.
- Weil STOMP eine Reise durch die Welt der Klänge bietet: Von subtilen, fast meditativen Rhythmen bis hin zu energiegeladenen Explosionen – STOMP nimmt das Publikum mit auf eine Reise durch die vielfältige Welt der Klänge. Die Fähigkeit der Künstler, Stimmungen und Emotionen allein durch ihre Klangerzeugung zu vermitteln, ist schlichtweg beeindruckend.
- Weil STOMP beweist, dass Kunst überall entstehen kann: STOMP ist der lebende Beweis dafür, dass Kunst keine festen Grenzen hat. Selbst in vermeintlich gewöhnlichen Alltagsgegenständen steckt kreatives Potenzial. Diese Perspektive ermutigt dazu, die Welt um uns herum mit neuen Augen zu sehen und in allem das Potenzial für künstlerischen Ausdruck zu entdecke