Bremen, 07.04.2024 – Judith Rakers und Giovanni di Lorenzo moderierten die 600. Ausgabe der Mutter aller Talkshows und hatten bekannte und nicht ganz so bekannte Gäste eingeladen.
Weitere Gäste: Olaf Scholz hatte bereits im Alter von zwölf Jahren das Ziel verfolgt, Bundeskanzler zu werden. Im Dezember 2021 wurde er schließlich zum neunten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland ernannt und übernahm die Verantwortung für die Gestaltung der Regierungspolitik. Seiner Partei hatten vor zweieinhalb Jahren mehr als ein Viertel aller Wahlbeteiligten ihre Stimme gegeben. Doch das Ansehen des Kanzlers begann nun auf Rekordniveau zu sinken, während die Deutschen kritisch die Arbeit der Ampelkoalition betrachteten, deren Differenzen kaum zu überwinden schienen. Der Druck auf die Regierung wuchs insbesondere seit dem russischen Überfall auf die Ukraine, und es herrschte zunehmende Besorgnis um demokratische Grundwerte im Inland. Erstmals während seiner Amtszeit nahm ein deutscher Bundeskanzler die Einladung zu 3nach9 an in das Bremedia Studio an.
Als er gefragt wurde, warum er ausgerechnet in eine Freitagabend-Talkshow käme, antwortete er, dass 3nach9 die Sendung sei, die er und seine Frau tatsächlich gern anschauen würden. Giovanni di Lorenzo betonte, dass Olaf Scholz im Vorfeld keine einzige Bedingung für seinen Besuch gestellt hatte.
Die Moderation führte nahtlos zu Mai Thi Nguyen-Kim und Marie Meimberg über. Die beiden nahmen sich den Fragen an, warum Sterne leuchten, warum Teilchen im Universum tanzen und ob Dinosaurier tatsächlich ausgestorben sind. Diese Themen, die einst möglicherweise in der Schulzeit behandelt wurden, wurden nun bei 3nach9 erneut aufgegriffen. Dr. Mai Thi Nguyen-Kim, promovierte Chemikerin und vielfach ausgezeichnete Wissenschaftsjournalistin, sowie Marie Meimberg, Kulturwissenschaftlerin und preisgekrönte interdisziplinäre Künstlerin, enthüllten mit ihrer neuen Kinderbuchreihe faszinierende Fakten, die auch für Erwachsene äußerst interessant sind. Selten war Allgemeinwissen so fesselnd und unterhaltsam wie in dieser Diskussion. 3nach9 erwartete gespannt eine gemeinsame Entdeckungsreise mit den beiden Autorinnen durch die Tiefen des Universums.
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Während des Gesprächs wurden die Zuschauer darüber aufgeklärt, dass Vögel die direkten Nachkommen der Dinosaurier sind und dass Hühner tatsächlich näher mit Dinosauriern verwandt sind als mit Flugsauriern. Diese Erkenntnis unterstreicht die gemeinsame Herkunft aller Lebewesen aus dem gleichen Sternenstaub und betont die Gleichheit aller Menschen.
Nachdem die beiden Wissenschaftlerinnen erklärten, dass Temperatur chemisch gesehen die Bewegung von Teilchen ist und Wärme, die wir spüren dadurch entsteht, dass unser Körper andere Gegenstände in Bewegung versetzt, wurde die Unterhaltung mit einem Scherz aufgelockert: „Herr Bundeskanzler, wussten Sie, dass Sie Dinge so mühelos bewegen können?“
Anschließend wandte sich Giovanni di Lorenzo wieder dem Bundeskanzler zu. Er erinnerte ihn unter anderem an seinen letzten Besuch im Bremer Studio an der Weser, als er sich – damals noch als Hamburger Bürgermeister – mit di Lorenzo in einem Ruderwettkampf gemessen hatte. Der Bundeskanzler erzählte, dass es seine Frau war, die ihn im Alter von 40 Jahren zum Sport motivierte, insbesondere zum Joggen und Rudern. Da er nun in Potsdam lebt, kommt er selten zum Rudern, aber jedes Mal, wenn er in Hamburg ist, geht er mit seinem alten Trainer auf der Alster rudern.
Dann wurde das Gespräch auf den ehemaligen Fußballprofi Thomas Hitzlsperger gelenkt. Sein Mut, sich 2014 als erster ehemaliger deutscher Fußballprofi öffentlich zu seiner Homosexualität zu bekennen, prägte sein Leben nachhaltig. Als jüngstes von sieben Kindern begann er seine Karriere bei Bayern München und wechselte dann im Alter von 18 Jahren in die englische Premier League. Nach erfolgreichen Jahren in der Bundesliga mit dem VfB Stuttgart und der Nationalmannschaft suchte er eine neue Herausforderung bei Lazio Rom.
Später wagte er den Schritt in den Sportjournalismus und ins Fußballmanagement. Nun hat er seine Lebensgeschichte niedergeschrieben und wird bei 3nach9 über seine Kindheit in der bayerischen Provinz, seine Zeit als Profifußballer in den großen europäischen Ligen und sein Engagement für Vielfalt und Toleranz in der Gesellschaft sprechen. Hitzlsperger erzählte von seiner Kindheit auf dem Bauernhof als jüngster Sohn der Familie und davon, dass seine Familie Fans des 1860er Teams waren. Er betonte auch, wie sehr ihn seine Zeit in England geprägt hat und welchen Einfluss sie auf seine Persönlichkeit hatte.
Weitere Gäste:
Volker Busch – Eine Zeit lang litten viele Menschen unter den angespannten politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnissen. Die Verunsicherung griff um sich, und die Frage, wie das Gehirn auf Angst und Krisensituationen reagiert, beschäftigte viele. Prof. Volker Busch, ein erfahrener Neurologe, hatte bereits seit zwei Jahrzehnten als Arzt und Wissenschaftler gearbeitet. Seine Forschungen in der Welt von Geist und Hirn führten zu interessanten Erkenntnissen. Bei 3nach9 teilte er seine Einsichten darüber, wie man seinen Kopf in bewegten Zeiten gesund und leistungsfähig halten kann. Er betonte, dass psychische Belastungen in der heutigen Zeit hoch sind und dass das beste Rezept gegen die Herausforderungen dieser Zeit nicht verschreibungspflichtig ist. Er erklärte, dass das ständige Überprüfen des Handys, bereits zum siebten Mal, das Risiko birgt, diese Nachrichten mit ins Bett zu nehmen. Es war für viele wichtig zu erkennen, was sie auslassen können.
Bernhard Vogel – Die Gesellschaft befand sich in einem tiefgreifenden Wandel, und die Menschen fragten sich, wie ein Mann, der stets dem Gemeinwohl verpflichtet war, die aktuellen Entwicklungen bewerten würde. Bernhard Vogel, geboren im Jahr 1932, hatte eine lange politische Karriere hinter sich. Als gläubiger Katholik war er einer der langjährigen Ministerpräsidenten, der zwei Bundesländer regierte. Er saß viele Jahre im Bundestag und gewährte Einblicke in die Geschichte der Bundesrepublik. Bei 3nach9 sprach er auch darüber, welche Wünsche er als 91-Jähriger an die junge Generation hatte.
Andrea Petković – Die Geschichte von Andrea Petković begann in Bosnien im Jahr 1987, als sie im Alter von sechs Monaten mit ihren Eltern nach Deutschland kam. Bereits im Kindesalter entdeckte sie ihre Leidenschaft für Tennis unter der Anleitung ihres Vaters, eines ehemaligen Tennisspielers. Sie wurde zu einer bekannten Persönlichkeit in der Tenniswelt und gewann zahlreiche Titel. Im Jahr 2023 beendete sie ihre erfolgreiche Profikarriere und wandte sich anderen Tätigkeiten zu, darunter dem Schreiben und Moderieren. Bei 3nach9 teilte sie ihre Erfahrungen darüber, wie sich ihr Leben seitdem verändert hat.
Die Sendung gestaltete sich äußerst amüsant und bot zahlreiche humorvolle Augenblicke, die sowohl die Gäste als auch das Publikum herzlich zum Lachen brachten. Es entwickelten sich lebhafte Gespräche, in denen die Gäste auch ein starkes Interesse aneinander zeigten. Unter anderem erfuhren wir, welches Gericht der Bundeskanzler am Liebsten kocht und das er mit seiner Frau am liebsten Talkshows schaut, sofern es die Zeit zulässt.