Bad Segeberg, 29.06.2024 – Premiere der 71. Spielzeit bei den Karl-May-Spielen: „Winnetou II – Ribanna und Old Firehand“ wurde nun am Kalkberg aufgeführt. In der vergangenen Saison waren 430.321 Zuschauer zu den Karl-May-Spielen nach Bad Segeberg gekommen. Preise für die Tickets bleiben stabil und familienfreundlich. Beste Plätze sind für 35 Euro (Erwachsene) zu haben.
Das neue Stück spielt im Wilden Westen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. An diesem Abend musste es mit dem EM-Spiel Deutschland-Dänemark und dem Endspurt der Kieler Woche konkurrieren. Wer gewinnt, steht bei Winnetous Kampf außer Frage.
Ein aufwendiges Bühnenbild, eine Geschichte zwischen Liebe, Verrat und Heldentum. 950.000 Euro haben die Karl-May-Spiele in die Modernisierung von Licht- und Tontechnik, Glasfasertechnik, Instandhaltung, Kostüme und das neue Bühnenbild investiert. Die Produktionskosten liegen bei rund 6,4 Millionen Euro. Das Bühnenbild zeigt in diesem Jahr die Stadt New Venango samt Öltürmen und Kirche rund um den Kalkberg, das Fort der Soldaten auf der rechten Seite. Auffällig dieses Jahr ist das Holzhaus mit Fahrstuhl am künstlichen Felsen. 18 Meter über dem Boden wohnt hier Old Firehand (Jan Hartmann).
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther, Bad Segebergs Bürgermeister Toni Köppen und Ute Thienel von der Kalkberg GmbH eröffnete vor 7500 Premierenbesuchern und ausverkauftem Haus die neue Spiel-Saison. Thienel wies darauf hin, dass etwa 1 km weiter Public Viewing mit 5000 Leuten stattfindet und man sicherlich hören kann, wenn ein Tor fällt. Und schon hörte man Jubel aus der Ferne – nein, das Spiel hatte noch gar nicht angefangen.
Die prominenten Gäste der Premiere
Wie immer bei der Premiere waren viele prominente Besucher dabei. Darunter waren viele Darsteller vergangener Karl-May-Inszenierungen, Mitglieder der Kieler Landesregierung und sonstige bekannte Gesichter. Unter anderem waren dabei: Schauspielerin Rhea Harder-Vennewald („Notruf Hafenkante“), Ralf Dümmel mit Frau aus der Sendung „Höhle der Löwen“ und Wolfgang Bahro von „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ der die letzte Saison in Bad Segeberg spielte. Landespolitiker Claus Ruhe Madsen zeigte sich im Nationaltrikot seines Geburtslandes, auch dabei Vizevorsitzender der SPD Ralf Stegner, Schauspieler und HSV-Stadionsprecher Marek Erhardt, Moderator und Schauspieler Thorsten Lausch (Hausmeister Rudi), Schauspielerinnen Gisa Zach und Gerit Kling, Schauspieler Helmut Zierl mit Sabrina Boecker und NDR-Wetterfrosch Meeno Schrader, Till Demtrøder aus dem „Großstadtrevier“.
© Nordevents – Das eine oder andere bekannte Gesicht war bei der Premiere zu sehen
Die Story
Am Ufer des Flusses Quicourt liegt das Dorf der Assiniboine. Dort lebt Ribanna, die wunderschöne Tochter des stolzen Häuptlings Tah-scha-tunga. Schon vor langer Zeit haben sich Ribanna und der junge Apachenhäuptling Winnetou ineinander verliebt. Nur noch wenige Monde sollen bis zu ihrer Hochzeit vergehen. Doch am Horizont ziehen dunkle Wolken auf. Der Gangster Tim Finnetey, der sich unter dem Namen Parranoh zum weißen Häuptling der Poncas aufgeschwungen hat, will Ribanna zur Frau.
Um dieses Ziel zu erreichen, schließt Parranoh einen düsteren Pakt mit Ölbaron Emery Forster, der mit eiserner Hand über das Städtchen New Venango herrscht. Forster will das Land der Assiniboine unter seine Kontrolle bringen – denn tief im Boden schlummern reiche Erdölvorkommen, die er ausbeuten will. Winnetou kämpft gemeinsam mit seinem Freund, dem Westmann Old Firehand, gegen die Schurken. Doch dann geschieht etwas, das die Freundschaft auf eine harte Probe stellt: Auch der weiße Jäger verliebt sich in Ribanna – und die „Rose vom Quicourt“ muss sich zwischen Winnetou und Old Firehand entscheiden …
Der Ministerpräsident schoss – wie seit Jahren- pünktlich um 20:30 Uhr mit einem Gewehr – und los ging die Show. Nach einer kurzen Einführung des Off-Erzählers Reiner Schöne zu Beginn nahm die Wild-West-Geschichte ihren Lauf.
Eine überraschende Wendung bietet das Stück: Einer der Schurken erweist sich nicht als der Schurke, der er scheint. Zu sehen gab es natürlich actionreiche Kampfszenen, Tänze, Schießereien, Explosionen, brennende Kutschen und wilde Reiteinlagen, Aktion und Witz durften nicht fehlen. Immer wieder ein Gänsehautmoment, wenn Winnetou auf einem Pferd mit dem Winnetou-Song durchs Publikum reitet. Und so viel gestorben wurde auch seit einigen Jahren nicht mehr. Es gab minutenlange Standing Ovations nach der letzten Szene.
© Nordevents – Bilder der Aufführung
Das Ensemble
Unter den 80 Schauspielerinnen und Schauspielern befanden sich unter anderem:
Alexander Klaws spielte zum vierten Mal den „Winnetou“. Seinen Durchbruch hatte Alexander Klaws 2003, als er die erste Staffel der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ gewann.
Für Sıla Şahin („KDD – Kriminaldauerdienst“, „Gute Zeiten – schlechte Zeiten“, „Notruf Hafenkante“, „Let’s Dance“, „Lindenstraße“) wird es nach der Saison 2017 der zweite Sommer in Bad Segeberg – diesmal als „Ribanna“, Häuptlingstochter der Assiniboine und spielt somit die einzige tragende Rolle des Stücks.
Jan Hartmann („GZSZ“,„Verbotene Liebe“), quasi um die Ecke des Wilden Westens im Kreis Segeberg geboren, spielt „Old Firehand“, ein Pelzjäger, der hoch oben in den Bergen lebt – ein einsamer Wolf, der genau wie Winnetou für das Gute kämpft.
Nick Wilder („Traumschiff“, „Küstenwache“, „Alarm für Cobra 11“) spielt „Emery Forster“. Als Kind war er selbst oft als Zuschauer am Kalkberg, diesmal steht er als Schurke „Emery Forster“ selbst auf der Bühne. 14 Jahre lang war er als Versicherungsexperte „Herr Kaiser“ in TV-Spots zu sehen. Mundharmonika spielte er bei der Aufführung zu „Thunderstuck“ aber auch die berühmte, klagende Melodie aus „Spiel mir das Lied vom Tod„.
Nicolas König („Landarzt“,„Großstadtrevier“) übernimmt er am Kalkberg eine „Doppelrolle“: Er bringt das neue Abenteuer „Winnetou II – Ribanna und Old Firehand“ zum zweiten Mal als Regisseur auf die Bühne und spielt zugleich den Gangster „Tim Finnetey“, der sich unter dem Namen „Parranoh“ zum weißen Häuptling der Poncas aufschwingt.
Joshy Peters tritt seit 1987 am Kalkberg auf und ist als korrupter Kavallerie-Kommandanten Colonel Webster und Winnetous Vater Intschu-tschuna dabei. In seinem Kostüm als Colonel Webster sieht er aus wie Lemmy Kilmister von Motörhead oder rockt als Agnus-Young-Imitator zu „Thunderstuck“ von AC/DC, wenn er nicht gerade mit Gaunereien beschäftigt ist.
Dustin Semmelrogge war bereits 2023 dabei. Er kehrt als zwielichtiger Priester und Sheriff des Städtchens New Venango zurück.
Volker Zack, der im Vorjahr erstmals in Bad Segeberg auftrat, sächselt sich als Westmann Tante Droll durch den Wilden Westen.
Sascha Hödl, der dem Karl-May-Ensemble zum sechsten Mal angehört, verkörpert Ribannas kämpferischen Bruder Enyeto. Hödl hatte 2022 bei der Premiere den Winnetou-Part von Alexander Klaws übernommen, als dieser erkrankt war.
Patrick L. Schmitz und Stephan A. Tölle sind die Snuffles-Zwillinge. Harald P. Wieczorek begann 1979 sein Karl-May-Debüt und spielt Ribannas Vater Tah-scha-tunga, den weisen Häuptling der Assiniboine und den Oberbefehlshaber der US-Kavallerie und späteren Präsidenten der Vereinigten Staaten General Ulysses Grant. Er spielt zum 45. Mal bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg.
Es gibt noch Tickets
Das Publikum stand über acht Minuten und applaudiert dem Ensemble und allen Mitwirkenden. Nur einer fehlte: Hauptdarsteller Klaws. Er kam singender Weise im schneeweißen Anzug und einer Menge Pyrotechnik ins Stadion und stellte seinen extra für Bad Segeberg geschriebenen Song „No More Hate“ vor. Seine Frau und er werden in der laufenden Saison das dritte Kind bekommen.
Fazit des Abends: Große Liebe, viel Humor und zwei Tore für die Deutsche Fußball Nationalelf, auch wenn nicht alles ganz glattlief bei der Premiere, war es eine gelungene Vorstellung in der Kalkberg Arena. Die Karl-May Siele appellieren auch in diesem Jahr an Toleranz, Vielfalt, Frieden und Menschlichkeit. Geladene Premierengäste und das Ensemble feierten dann noch bis in die frühen Morgenstunden im Indianvillage.
Die 71. Saison der Karl-May-Spiele läuft bis zum 8. September. Es werden im Freilichttheater am Kalkberg 72 Vorstellungen gespielt: immer donnerstags bis samstags ab 15 und 20 Uhr sowie sonntags ab 15 Uhr. Karten für die Dreieckgeschichte am Kalkberg mit platzgenauer Buchung gibt es im Ticket-Shop auf der neu gestalteten Website der Karl-May-Spiele www.karl-may-spiele.de.
Es steht schon fest: Karl-May-Spiele zeigen 2025 das seltene Stück „Halbblut“, welches 2010 das letzte Mal auf dem Spielplan stand.
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