VORCHECKING: Frische und unabhängige CD-Kritiken zu aktuellen Alben
RASGA RASGA: "Hafen Fleur"
Rasga Rasga sind zwar für mich persönlich leichte Kost, doch finde ich es um so interessanter welche Tiefsinnigkeit in solch einer, doch sehr fröhlichen Musik liegt. Das diese auch noch von einer derartigen Instrumentengewalt hervorgebracht wird und die Akteure ihr jeweiliges Instrument genau einzusetzen wissen, finde ich persönlich sehr beeindruckend.
GUNDELACH: "BALTUS"
Das neue Album „Baltus“ ist eine nette Reise durch altbekannte 80er Synthpop und 90er Dancehall Tracks, welche zwar eine gewisse düstere Atmosphäre erzeugen, aber doch noch zum Tanzen motivieren. Theatralik und Melancholie wie sie auch so schön bei Depeche Mode zu finden ist, doch bei weitem nicht so motivieren wie bei eben jenen.
PARADISE LOST: "Host" (Remastered)
Schön, ein bereits zu den Klassikern des Genres zählendes Album wieder zu hören, in einer durchaus gelungenen remasterten Version. Gerade dieses Album war unter Fans der Band allzeit besonders umstritten, stellte es doch einen gewissen Bruch mit dem bis dahin gewohnten Klang dar. Mehr würde man sich aber über ein brandneues Album freuen.
ROLO TOMASSI: „Time will die and love will bury it“
Spence hatte mit der Albumtitel-Wahl extremst recht und Vielseitigkeit und Optimismus würde ich diesem Album auf jeden Fall zusprechen. Der Wechsel zwischen ruhigen und brachialen harten Riffs ist sehr beeindruckend und jeder Song hat seinen eigenen Charakter. Die Vocals sind nicht zu hart und nicht zu weich und im Gesamten hört sich alles sehr stimmig an.
BORN RUFFIANS: "Uncle, Duke & The Chief"
Dieses Album ist definitiv für die 68er Bewegung geeignet und macht auch der jungen Generation diesen Musikstil schmack-haft, ohne sich elektronischer Hilfsmittel oder komisch ausgefallener Rhythmik zu bedienen. 3 Männer die frei in ihrer Musik oder auch ihrem Land, über das Leben philosophieren. Der Sound ist „ruff“ aber in einem wunderbaren Vintage-Stil.
LOKOMOTOR- "Wir sind jetzt"
Man merkt, dass sich ‚Lokomotor‘ in diesem Album mit dem eigenen Standpunkt im Zeitraumgefüge auseinander gesetzt haben. Musiktheoretisch gesehen ist das gespielte nicht überkompliziert, die Tracks ergeben eine ausgewogene Mischung und die Lyrics regen zum Denken aber auch zum Tanzen an.
TO KILL A KING- "The Spiritual Dark Age"
Textlich trifft hier tiefgründiger Humor auf noch tiefere Philosophie, eingängig dargebracht, gut verpackt in eine gelungene Mischung aus unterschiedlichen musikalischen Stilen. Ein gekonnt umgesetztes Album, ungewöhnlich, und doch immer angenehm, eine Wohltat für den Hörer. Wenig kann man an diesem Album aussetzen - wohlverdiente 10 von 10 Punkten.
STAUBKIND- "Immer wenn es anfängt"
Ein Live-Album das vor allem durch den authentischen Gesang überzeugt. Für Fans gewiss sehr empfehlenswert, im Ganzen gesehen muss man allerdings sagen, dass die Thematik der Texte recht begrenzt wirkt, die Musik selbst vielleicht zu schlagerlastig ist, zu wiederholend, zu gleichförmig. Daher gibt es 5 von 10 möglichen Punkten.
PORN- "The Ogre Inside"
Ein gutes Album, kraftvoll, gut ausgearbeitet, durchaus nicht nur für eingefleischte Fans des Genres empfehlenswert. Kritisch anzumerken wäre höchstens, was man eben über das Industrial Genre im Allgemeinen sagt. Man könnte sagen: hat man eine Nummer gehört, hat man alle gehört –zwar übertrieben, doch es trägt einen winzigen Funken Wahrheit in sich.
BLUTENGEL- "Black"
Ein sehr dichtes Album, mit einprägsamen Nummern, tanzbaren Rhythmen, poetischen Texten und erwartungsgemäß düsterer Grundstimmung. Ein empfehlenswertes Album, natürlich vor allem für all jene, die bereits Fans sind. Was allerorten gerne von Kritikern des Genres wiederholt wird gilt auch bei diesem Album: monoton, einfallslos, zu simpel.
Have You Ever Seen The Jane Fonda Aerobic VHS – Jazzbelle1984/1988
Ein aufmunterndes Album, lebensfroh, meistens anmutig, manchmal rasant, immer etwas märchenhaft und eigenwillig. Musik die dazu angetan scheint, triste Gedanken zu vertreiben, musikalisch zweifellos hochwertig – doch, wie man einwerfen könnte, vielleicht etwas zu fröhlich, etwas zu wenig tiefgründig, etwas zu selbstverständlich und nebenher.
THE SKIDS– "Burning Cities"
Ein Album, das sich nicht hinter seinen Vorgängern verstecken muss, da es ganz und gar in der Tradition der Band steht und doch nicht wie eine monotone Wiederholung des Alten wirkt. Vor allem für langjährige Fans ein absolutes Muss, doch auch für unbedarfte Hörer, die sich bisher noch nicht mit dieser Band beschäftigt haben durchaus empfehlenswert.
TORPUS & THE ART DIRECTORS "We Both Need To Accept That I Have Changed"
Woof“, „Meow“ , „I`m a Dog“ und „He`s a Cat“ lassen schon einmal vermuten, dass hier ein paar tierliebende Personen etwas produziert haben. Das Albumcover „We Both Need To Accept That I Have Changed“ wird auch von einem wunderhübschen Hündchen verziert und auch die Titel sind auf Haustiere bezogene Metaphern.
LEMURIA – Recreational Hate
Ein gefühlvolles, aufregendes und zugleich beruhigendes Klanggemisch, für den Hörer oft schwer einzuordnen und doch ein angenehmes musikalisches Erlebnis, das die Aufmerksamkeit stets wach hält und das man nicht missen möchte. Zuweilen vielleicht etwas zu zurückhaltend– doch im Ganzen ein sehr gelungenes Album.
Lindstrøm – It’s Alright Between Us As It Is
It’s Alright Between Us As It Is‘ ist der Titel des fünften Soloalbums des 1973 in der norwegischen Stadt Stavanger geborenen Musikers, DJs, Produzenten und Labelbetreibers Hans-Peter Lindstrøm. Ein interessantes Album, gewisslich ein Muss für alle Fans elektronischer Musik, doch bis zu einem gewissen Grad vorhersehbar und nicht immer innovativ.