VORCHECKING: Frische und unabhängige CD-Kritiken zu aktuellen Alben
LINGUA NADA: "Snuff"
INGUA NADA haben mit „Snuff“ einmal gezeigt, dass man nicht unbedingt gute Technik, große Harmonie oder Freude an der Sache braucht. Man muss einen Sinn, in dem was man da produziert hat, sehen und wissen es wertzuschätzen. In diesem doch unstrukturierten Album weiß man nie weiß was in einem Song auf einen zukommt und das macht es interessant.
TAX THE HEAT: "Change Your Position"
Ein gelungenes Album, dessen Vorteil vor allen Dingen darin besteht, dass es Elemente unterschiedlicher Genres gekonnt vermengt und solcherart wohl ansprechend für eine Vielzahl von Hörern ist. Musikalisch souverän, stimmlich beeindruckend, ließe sich vielleicht anmerken, dass man mit den Backing-Vocals möglicherweise etwas sparsamer hätte sein können.
MEMORIAM: "The Silent Vigil"
Ein hervorragendes Album, das dem Vorgänger um nichts nachsteht und die Band durchaus in eine Reihe mit den anderen etablierten Größen des Genres stellt. Die Musik ist direkt, eingängig, melodisch und zugleich doch energiegeladen und hart. Der Gesang steht in bester Tradition des Death-Metal und ist zuweilen außgesprochen beeindruckend.
CHRISTIAN FALK: "Farbe & Dunkel"
In dem Album des Bremer Liedermachers wird sehr viel Wert auf nachdenklich-kritische Texte gelegt. Und die stechen heraus in der aktuellen Welle deutscher Musik, in der vieles eher belanglos daherkommt und schnell im Einheitsbrei untergeht. Das "Dunkel" überwiegt auf dem Album, musikalisch klingt es leider alles zu melancholisch, zu ruhig.
MARCV5: „We Can Do More"
MARCV5 bringen etwas frischen Wind in alte Sounds und lehnen sich bewusst und offen an vieles an. Trotzdem muss ich persönlich sagen, dass mich der Anfangstrack eher verschreckt hat und mir etwas stupid vorgekommen ist. Erst ab „Horizon“ hatten sie meine volle Aufmerksamkeit.
JAGUWAR- "Ringthing"
Jaguwar haben einen sehr indiviuellen Sound und das ganze Album löst beim Hören eine gewisse Gelassenheit aus, die immer wieder durch kleine melancholische Themen irritiert wird, wobei diese Irritation von der Intensität des Sounds herrührt. Das atmosphärische Element des Albums ist gelungen, doch verliert dieses Element bei übermäßigem Genuss an Wirkung.
AWOLNATION - "Here come the runts"
Monotonie kommt beim Hören wirklich nicht auf. Mit opulenten Synthie-Streichern, akzentuierenden Bläsern, geschickten Tempowechseln und wilden Thrash-Einlagen, einem ständigen Wechsel von Stimme und Stimmungen, ruhigen und schnellen Songs, vergehen die 45 Minuten Albumlänge beim Hören wie im Flug. Ein erfrischendes Album.
TINY MOVING PARTS- "Swell"
Ein solides Album, mit durchaus beeindruckenden Riffs, hervorragender Drumarbeit, und durchwegs überzeugendem Gesang. Anzumerken sei indes vielleicht, dass der Sound, den alle Nummern des Albums aufweisen, sich doch nach den ersten Titeln langsam aber sicher abzunutzen beginnt,  der Hörer fühlt sich möglicherweise etwas zu wenig überrascht.
BLOODRED HOURGLASSES- "Heal" (Deluxe Edition)
Aus dem kalten Norden Europas kommt hier ein gewaltiges Stück Musik, versehen mit allem, was man sich nur wünschen kann. Beachtliche Präzision, überwältigender Gesang, epische, sinnreiche Lyriks, nahtlose Übergänge, eine geradezu unfassbare Melange aller Metalgenres, mit einem Schuss herrlichem Hardrock und zuweilen auch klassischem Ambiente.
OF MICE & MAN- "Defy"
Die neue Besetzung steht der Band sehr gut und es sieht stark danach aus, als hätten Of Mice and Men endlich die richtige Harmonie gefunden um wieder einmal solide durch die Lande zu touren. Musikalisch gesehen ist das Album gut ausgeglichen, obwohl die rythmische Härte wie in "Defy" und "Warzone" in den anderen Nummern etwas fehlt.
DUSK TO DAWN- "Transition"
Ein gutes Album, für Fans des Genres sogar ausgezeichnet, für unbedarfte Neueinsteiger nicht zu verschreckend. Bereits mit der ersten Nummer setzt die Band den Sound des Albums fest und bleibt getreulich dabei bis zum letzten Ton. Es klingt vielleicht etwas zu sehr wie aus einem Guss, bereits nach zwei bis drei Nummern stellt sich eine gewisse Ermüdung ein.
NERD SCHOOL- "Blue Sky For White Lies"
Das Album ist den zwei Herren wunderbar gelungen und man merkt wie stark experementierfreudig hier mit Melodien und Vocaleffekten umgegangen wird. Deutsche Power-Duos gibt es nicht viele. Nordevents durfte sich bereits von den Livequalitäten der Beiden überzeugen und berichtete darüber.
CAPITANO- "Hi!"
Ein vielschichtiges Album, das den Hörer nicht loslässt, bis der letzte Ton verklungen ist. Es ist Pop, doch mehr als Pop, es vergrämt niemanden und wird doch in keinem Augenblick langweilig oder eintönig. Es steckt voller musikalischem Können, außerordentlichen Ideen, tonalen Hommagen und packenden Rhythmen. Ein durch und durch gelungenes Albumt.
DONOTS- "Lauter als Bomben"
Lyrisch ist der Tenor weniger politisch und wütend als noch auf dem Album "Karacho", was der Intensität der Texte aber keinen Abbruch tut. „Lauter als Bomben“ ist ein absolut würdiger Nachfolger der „Karacho“ Platte, auch wenn sie an die hohe Messlatte des Erfolgsalbums nicht ganz herankommt. Beste Unterhaltung garantiert.
KETTCAR- "Ich vs. Wir"
Geniale Texte, bis ins letzte durchdacht, sprachgewandt, mutig, melancholisch, oft nahezu depressiv, doch meistens mit einem kleinen Schimmer von Hoffnung darin. Die Musik ist eingängig, oft zurückhaltend, wirkt manchmal nur als Untermalung, als Hintergrund für die Lyriks. Hervorragende 9 von 10 möglichen Punkten.